Was kann ich für mein Kind tun?
Was kann ich für mich selbst tun?
Mit meinem Kind darüber sprechen
Sich Hilfe holen
Mein/e Partner/in ist abhängig
Selbstberichte
Was kann ich für mich selbst tun?
Unser Alltag verlangt viel von uns. Stress bei der Arbeit, Krisen in der Partnerschaft, Leistungsdruck, finanzielle Schwierigkeiten u.a. führen dazu, dass sich manche verloren fühlen. Einige versuchen mit diesen Belastungen zurecht zu kommen, indem sie Alkohol oder andere Drogen konsumieren. Damit wird allerdings nichts besser. Im Gegenteil: Wenn der Konsum überhand nimmt, wird er für die betroffene Person, aber auch für ihre Familie zum Problem. Für sich selbst Sorge zu tragen, ist für alle wichtig. Egal, welche Schwierigkeiten man hat.


Zu sich schauen… Was bedeutet das?
Es ist vielleicht etwas abstrakt… Aber man könnte sagen, dass „zu sich schauen“ bedeutet, sich selbst wichtig zu nehmen, und nachsichtig und freundlich zu sich zu sein. Wir alle haben das Recht darauf, ganz besonders dann, wenn es uns nicht gut geht. Aber seltsamerweise fällt es uns in solchen Situationen besonders schwer, für uns Sorge zu tragen.

Wo beginnen?
Der Suchtmittelkonsum kann einen so grossen Platz einnehmen, dass man die einfachsten alltäglichen Dinge vernachlässigt zum Beispiel zu essen, richtig zu atmen, die Zähne zu putzen oder sich zu duschen. Können Sie sich vorstellen, EINES von diesen Dingen auszuwählen und heute darauf zu achten, dies sorgfältig zu tun?

Was tut mir gut?
Wann haben Sie sich diese Frage zum letzten Mal gestellt?
Wenn das Leben schwer fällt, vergisst man manchmal, dass auch kleine Dinge guttun können. Um herauszufinden, was das für Dinge sein könnten: Nehmen Sie ein weisses Blatt. Schreiben Sie darauf, was Sie vor Ihrem Konsumproblem gemacht haben, das Ihnen Freude bereitet hat. Wählen Sie etwas aus dieser Liste aus und schreiben Sie es sich „als Erinnerung“ auf einen Klebezettel.

Ich wage nicht, um Hilfe zu fragen
Aus Stolz, Scham oder Angst zu stören, wagt man manchmal nicht, um Hilfe zu bitten. Aber wenn man sich genauer umschaut, merkt man oft, dass man eigentlich weniger allein ist, als man gedacht hätte: Es gibt Nachbarn, andere Eltern, Familienangehörige, Fachstellen… Vielleicht überrascht es Sie, festzustellen, dass Sie nur zu fragen brauchen, um Unterstützung zu finden. Sich helfen zu lassen, ist für uns Menschen lebenswichtig. Wenn Sie um Hilfe bitten, unterstützen Sie damit auch Ihre Kinder und das ist genau das, was man von Eltern erwartet. Niemand auf dieser Welt kann und muss alles selbst tragen. Um Hilfe zu bitten, ist mutig und nicht ein Zeichen von Schwäche. Und es ist auch ein gutes Vorbild für Ihre Kinder. Versuchen Sie es!

Nicht mehr vergleichen
Jede/r hat einen eigenen Rhythmus. Seien Sie nachsichtig mit sich selbst. Verlangen Sie nicht zu viel von sich auf einmal. Oft vergleicht man sich mit anderen: Mit der Nachbarin, den Geschwistern… Und alle scheinen es besser zu machen als man selbst. Aber: Menschen sind unterschiedlich. Jede und jeder hat einen eigenen Rhythmus. Sie wären erstaunt, wie viele Eltern, die scheinbar alles im Griff haben, schwierige Situationen erleben. Versuchen Sie eine Liste von den Dingen zu erstellen, die Sie als Eltern stolz machen. Zum Beispiel? Sie lachen oft mit Ihren Kindern, sich kochen gut etc..

Aus was besteht mein Leben?
Freundschaften sind wichtig für das Wohlbefinden von Kindern ab 5 Jahren. Die Freunde und Freundinnen sind SpielkameradInnen, mit denen es Spass haben kann, aber auch Regeln des Zusammenlebens lernt. Wenn Ihr Kind sehr alleine ist, kann dies damit zusammenhängen, dass es sich für Sie verantwortlich fühlt oder nicht wagt, FreundInnen zu sich nach Hause einzuladen. Versuchen Sie, mit ihm darüber zu sprechen. Vielleicht fürchtet es, dass man Sie berauscht sehen könnte? Wenn dies der Fall ist, sollten Sie über Ihren Konsum nachdenken und überlegen, wie Sie vermeiden können, dass es so weit kommt. In jedem Fall sollten Sie Ihr Kind ermutigen, Freunde zu treffen, auch wenn dies nur ausserhalb der eigenen Wohnung möglich ist.

Seien Sie freundlich zu sich selbst
Haben Sie Mitgefühl für sich selbst und Ihre Situation. Bestimmt gibt es viele Gründe, die Sie dahin gebracht haben, wo sie jetzt sind. Eine Abhängigkeit ist eine Krankheit. Niemand wird absichtlich krank! Sie verdienen Freundlichkeit und Güte, auch wenn es momentan schwer ist.

Und wenn meine Kinder noch sehr klein sind?
Kinder bis zum Alter von 5 oder 6 Jahren sind sehr von ihren Eltern abhängig und brauchen fast ständig deren Aufmerksamkeit. Erinnern Sie sich daran, dass diese Phase vorübergeht und dass Sie wieder mehr Zeit für sich selbst haben werden, wenn die Kinder älter geworden sind. Wenn Sie nicht mehr wissen, wo Ihnen der Kopf steht: Organisieren Sie sich Menschen um sich herum, die gelegentlich zu den Kindern schauen können. Hier finden Sie Unterstützung.

Durchatmen
Wenn Sie nicht mehr wissen, wo Ihnen der Kopf steht: Gehen Sie raus. Bewegen Sie sich in Ihrer Stadt, Ihrem Dorf, in der Natur… Bewegung stimuliert den Körper und entspannt den Kopf. Bewegung tut uns allen gut.

Soll ich in eine Selbsthilfegruppe gehen?
Menschen in einer Selbsthilfegruppe haben alle das gleiche Problem wie Sie. Bei den Treffen geht es nicht darum, andere zu bewerten. Sie haben das Recht genau die Person zu sein, die Sie sind. Das Ziel ist, miteinander zu sprechen und einander zu helfen. Nichts anderes!