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Mit meinem Kind darüber sprechen
Es tut Ihrem Kind gut, wenn Sie mit ihm darüber sprechen, was mit Ihnen los ist. Kinder spüren, wenn zuhause etwas nicht stimmt. Wenn niemand ihnen erklärt, was vor sich geht, stellen sie sich alles Mögliche vor, oft Schlimmeres als das, was tatsächlich passiert. Wenn ihr Kind weiss, was los ist, hilft ihm das, Ihnen und sich selbst zu vertrauen. Ein Kind, das Bescheid weiss, kann mit schwierigen Situationen besser umgehen. Es ist nie zu spät, darüber zu sprechen…


Muss man darüber sprechen?
Kinder, auch schon im Kleinkindalter, spüren sehr gut, wenn in der Familie etwas nicht stimmt. Deshalb ist es wichtig, dass sie verstehen, was geschieht. Sie werden dadurch entlastet. Wenn Kinder aufgeklärt werden und Fragen stellen können, sind sie in der Lage auch mit schwierigen Situationen umzugehen. Geheimnisse sind viel schwerer zu tragen, als mit der Wahrheit umzugehen

Warum ist es so schwierig, darüber zu sprechen?
Warum hat man so grosse Angst über Sucht zu sprechen, während man über andere Krankheiten wie zum Beispiel Krebs, Diabetes etc. leichter sprechen kann? Sucht ist immer noch ein Tabuthema, aber das ändert sich langsam. Unsere Gesellschaft beginnt zu verstehen, dass Sucht eine Krankheit ist und etwas, wofür man sich nicht schämen muss. Für ein Kind ist es schwer und belastend, mit einem Geheimnis zu leben. Wenn man sich Sorgen macht und sie immer für sich behalten muss, kann das sehr schmerzhaft sein. Es kann ein Kind in seiner Entwicklung behindern. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es sich Vertrauenspersonen auswählen soll, denen es alles anvertrauen kann. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es sich Vertrauenspersonen auswählen soll, denen es alles anvertrauen kann.

Was soll ich ihm sagen?
Es ist nicht leicht, Worte für ein so schwieriges Thema zu finden, das man auch selbst oft nicht wirklich gut versteht. Vielleicht können Sie damit beginnen, dass Sie über Ihre Gefühle sprechen (Traurigkeit, Bedauern etc.) und Ihr Kind dann fragen, wie es die Situation wahrnimmt und was es darüber weiss. Denken Sie daran: Die Hauptsache ist, es zu versuchen. Stellen Sie nicht zu hohe Ansprüche an sich. Seien Sie ehrlich und sprechen Sie in einfachen Worten. Das ist ein guter Start. Sie müssen nicht alles gleich beim ersten Gespräch erklären.

Ich habe nicht genügend Kraft
Sie können eine nahestehende Person bitten, mit Ihrem Kind zu sprechen. Sie selbst können das Gespräch mit Ihrem Kind wieder dann führen, wenn Sie sich dazu imstande fühlen.

Das Kind merkt ja sowieso nichts
Wenn Sie erst abends trinken, nachdem Ihre Kinder zu Bett gegangen sind, denken Sie vielleicht, dass sie das schützt und sie nichts merken. Kinder sind nicht dumm und spüren oft genau, wenn man etwas zu verheimlichen versucht. Wiederholte Streitereien zwischen den Eltern, Sie am nächsten Morgen verkatert zu sehen und vieles mehr kann Ihr Kind ängstigen. Solche Dinge führen bei Kindern zu Verunsicherung und können es am Schlafen hindern. Das alles bedeutet nicht, dass es besser wäre, vor den Kindern zu trinken, aber für Ihr Kind ist es wichtig, dass Sie darüber sprechen. Auch wenn Ihr Konsum im Verborgenen stattfindet.

Ich sage lieber nichts
Sie denken, darüber zu sprechen, sei schlecht für Ihr Kind, weil Sie glauben, dass es vom Problem gar nichts mitbekommt. Man weiss jedoch, dass Kinder Ängstlichkeit, Anspannungen und Veränderungen um sich herum sehr gut wahrnehmen. Und oft denken sie, sie seien die Ursache für das Problem. Es beunruhigt sie, wenn man ihnen die Wahrheit verheimlicht. Und sie werden viel Energie darauf verwenden, eigene Erklärungen für die Dinge, zu suchen, die ihnen auffallen. Diese eigenen Erklärungen sind für sie oft schwerer auszuhalten als die Wahrheit. Wenn sie Bescheid wissen und Fragen stellen können, sind sie besser gewappnet, mit schwierigen Situationen umzugehen.

Altersgerechte Gespräche und Ratschläge, um darüber zu sprechen
0-2 Jahre

3-6 Jahre

6-12 Jahre

13-18 Jahre


Ich habe Angst, dass mein Kind allen davon erzählt
Sie befürchten, dass Ihr Kind allen erzählen wird, was bei Ihnen los ist. Sie schämen sich und haben Angst, dass die anderen über Sie urteilen und sich einmischen. Sprechen Sie mit Ihrem Kind über diese Angst und wählen Sie mit ihm gemeinsam eine oder zwei Vertrauenspersonen aus, mit denen es sprechen könnte. Es ist für Ihr Kind sehr wichtig, dass es sich nicht isoliert fühlt und weiss, dass es über seine Situation und sein Befinden sprechen darf.

Ich möchte nicht alleine mit meinem Kind sprechen
Es ist verständlich, wenn Sie sich nicht trauen, das Gespräch mit Ihrem Kind zu suchen. Wie wäre es, wenn Sie jemandem um Hilfe bitten würden? Sie könnten einen Freund, eine Freundin, ihren Partner, ihre Partnerin oder eine Fachperson. bitten, dabei zu sein. Wichtig ist, dass Sie den Schritt wagen. Wenn Sie von einer Fachperson begleitet werden, können Sie ansprechen, dass Sie gerne Ihr Kind zu einer Beratung einladen möchten.

Mein Kind ist zu klein. Es kann das nicht verstehen.

Wie wird es reagieren?
Kinder reagieren nicht alle gleich, das Wichtigste was Sie tun sollten, ist, auf seine Reaktion zu achten. Hören Sie zu, was es Ihnen sagt. Und versuchen Sie, seine Gefühle anzunehmen, auch wenn sie für Sie vielleicht unerwartet oder schwierig sind: Vielleicht reagiert Ihr Kind wütend, vielleicht traurig. Vielleicht weigert es sich, mit Ihnen zu sprechen, vielleicht reagiert es fast gar nicht.
Ganz kleine Kinder werden vielleicht einfach ruhig weiter spielen oder zeichnen. Sprechen Sie trotzdem weiter, sie hören Ihnen zu. Zu spielen oder zu zeichnen erlaubt ihnen, aufmerksam zu bleiben.

Ich verheimliche meinen Konsum, um es zu schützen
- Bereiten Sie das Gespräch vor. Sie können das alleine, mit Ihrem Partner/Ihrer Partnerin, einer befreundeten Person oder einer Fachperson tun.
- Erklären Sie Ihrem Kind, dass Sie alkoholkrank, bzw. krank sind, weil sie von einer anderen Droge abhängig sind. Erklären Sie Ihrem Kind, dass es keine Schuld daran trägt.
- Fragen Sie Ihr Kind, was es erlebt und was es fühlt.
- Benutzen Sie einfache, verständliche Worte.
- Besuchen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Website www.mamatrinkt.ch oder www.papatrinkt.ch

Ruhe bewahren
Vielleicht reagiert Ihr Kind nicht so, wie von Ihnen erwartet oder erwünscht. Das Kind erlebt die Situation und das Gespräch in seiner ihm eigenen Weise. Bleiben Sie trotzdem ruhig und hören Sie zu. Beginnen Sie nicht damit, sich zu rechtfertigen. Wenn Sie möchten, können Sie eine Vertrauensperson bitten, beim Gespräch dabei zu sein, um sich sicherer zu fühlen.
Manchmal fällt ein solches Gespräch leichter, wenn man dabei aktiv ist – zum Beispiel bei einem Spaziergang.

Seien Sie offen für Fragen

Und wenn ich weinen muss?
Es kann sein, dass das Gespräch schwierig wird. Trotzdem: Sie tun, was Sie können. Sie haben das Recht, zu weinen, das ist nicht schlimm. Wenn Sie Ihre Gefühle zeigen, fällt das auch Ihrem Kind leichter. Planen Sie genügend Zeit ein. Bitten Sie eine Vertrauensperson, beim Gespräch dabei zu sein, wenn Sie das hilfreich finden.

Bücher und Websites, die Ihnen helfen, darüber zu sprechen
Es gibt verschiedene Kinderbücher und Internetseiten, die Suchtprobleme mit Hilfe von Bildern und einfachen, altersgerechten Worten thematisieren. Ein solches Kinderbuch gemeinsam mit Ihrem Kind zu lesen kann ein Ausgangspunkt sein, um mit einer gewissen Distanz über Ihr Problem zu sprechen.
Kinderbücher
Internetseiten: www.mamatrinkt.ch oder www.papatrinkt.ch